Konzertorchester Koblenz begeistert mit Klängen aus der neuen Welt

Mit stehenden Ovationen feierten die Zuschauer am 9. April 2016 die Musikerinnen und Musiker des Konzertorchesters Koblenz  in der Rhein-Mosel-Halle. Es war wohl die Mischung aus sinfonischer Klassik, Jazz und Pop, die Amerika musikalisch übersetzt nahebrachte. Das glänzend besetzte Orchester, das die Zuhörer den Amateurstatus häufig vergessen ließ, schaffte es in der ersten Hälfte, mit teils nachdenklich ruhigen, romantischen Klängen (America the beautiful) und großen sinfonischen Bögen (Alfred Reed und Antonin Dvorak) die Basis für den Respekt zu legen, den die Zuschauer in zahlreichen Kommentaren schon in der Pause zum Ausdruck brachten. Manch einer, der nicht wie Oberbürgermeister Hofmann-Göttig und Gattin Dr. Christiane E. Herzog zu den langjährigen Freunden des Orchesters gehört, zweifelte an der Bezeichnung „Amateurorchester“. Wer den Klangkörper unter Leitung von Christoph Engers aber schon länger kennt, weiß aber, dass dieser Status dem Konzerterlebnis eher entspricht. „Natürlich haben die Musiker und Musikerinnen einen Beruf und daher weniger Zeit für das Studium unserer durchaus anspruchsvollen Literatur – aber sie kompensieren diesen Mangel durch die Leidenschaft, mit der sie jedes Konzert angehen. Für mich als Profi-Musiker ist diese innere Haltung immer wieder beeindruckend!“, lobt der Dirigent sein Ensemble, dem er seit 2003 vorsteht.

In der zweiten Hälfte überwog dann die musikalische Feierlaune, denn u.a. mit Glenn Miller, der Filmmusik aus „Rocky“ und einem erstaunlich vielfältigen Arrangement von „Oh when the Saints“ zeigte das Orchester endgültig sein Gute-Laune-Potenzial, blieb aber immer konzentriert und verstand es, der jungen Gastsolistin Sarah Pfaff den musikalischen Boden zu bereiten, über dem sie stimmlich souverän brillierte.

Moderator Bernhard Meffert unterstrich am Ende seiner kurzweilig-informativen Überleitungen die Vielfalt innerhalb des Orchesters als Vorteil: „Eberhard Türk ist mit 82 Jahren Solo-Klarinettist auf höchstem Niveau. Ganz in der Nähe sitzt Clara Wagner, die mit 10 Jahren bereits Wettbewerbe auf Landesebene gewinnt. Für uns alle ein Ansporn, die Musik als lebenslange Aufgabe und Chance zu begreifen.“

Für den Vorsitzenden Michael Göddertz blieb am Ende die ehrenvolle Aufgabe, den Zuschauern und Aktiven Dank zu sagen. „Die Halle ist von Jahr zu Jahr besser gefüllt und wir sind dankbar, als Koblenzer Orchester im Herzen der Stadt angekommen zu sein, nicht zuletzt wegen des überragenden Erfolges der Brunnensinfonie 2014 und 2015. Das ist nur möglich, weil wir verlässliche Sponsoren und Förderer haben.“

Für den 29. April 2017 hat das Konzertorchester Koblenz schon jetzt ein Highlight angekündigt. Das titelgebende Hauptwerk wird Gershwins „Rhapsody in Blue“ sein – mit dem renommierten Dirigenten, Komponisten und Pianisten Walter Ratzek aus Berlin als Solist am Flügel. Darauf darf man sich nach diesem Konzertabend schon jetzt freuen.

(Fotos: Leon Ory, Susanne Schittek)